77 Bombay Street – der Bericht – Kulturfabrik Kofmehl
77 Bombay Street – der Bericht

77 Bombay Street – der Bericht

Yeah, Konzertbericht mit Bildern von 77 Bombay Street & Bastian Baker gibts hier!

Müde muss sein, wer wie sie ununterbrochen durchs Land reist: Lausanne, Chur, Bern, Basel, Aarau, Zürich, Luzern, Solothurn – dies innerhalb eines Monats. 77 Bombay Street aus dem Bündnerland sind die Band der Stunde; dabei haben die Brüder Matt, Joe, Esra und Simri-Ramon erst eine CD realisiert.

Doch das Album «Up in the Sky» und der gleichnamige Song haben die Charts gestürmt, der Band Glanz, Gloria, die Goldene Schallplatte und Auftritte beschert. Nun geht die Erfolgsgeschichte, die Reise der Brüder, die in einer neunköpfigen Familie in Basel aufwuchsen, mit dem Auftritt im Kofmehl zu Ende – vorübergehend.

77 Bombay Street sind ein Phänomen. Ihr erstes Album überzeugt mit charakteristischem Folk- und Indie-Rock. Das alleine kann aber nicht Grund für meist ausverkaufte Konzerte sein. Ein Versuch, beim Auftritt im Kofmehl die Gründe für die grossen Sympathien herauszufinden.

In der proppenvollen Halle ist es unerträglich stickig, eng drücken sich die vor allem jungen Konzertbesucher, darunter viele Frauen, tun alles für einen Blick auf die Bühne. Der Schweiss rinnt, die Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt, rhythmisches Klatschen kaum möglich, und als die Band das Publikum auffordert, abzusitzen, stöhnt die Halle auf. Aber es funktioniert. Wie fast alles an diesem Abend. Die Band legt mit Schwung los, hält ihre beliebtesten Stücke bis fast zum Schluss zurück, ein guter Entscheid, wie sich zeigen sollte.

Konzerterfahrung haben die Brüder schon in Kinderjahren gesammelt, als sie in Spitälern, Altersheimen und an privaten Anlässen spielten. Vor zehn Jahren zog die Familie nach Adelaide (Australien) in die 77 Bombay Street. Der Funke war entfacht, Matt, Joe, Esra und Simri-Ramon kamen zurück in die Schweiz, bezogen in Scharans im Domleschg das Chalet ihrer Grosseltern, gründeten 2007 die Band und tüftelten an ihrer Musik. Der Erfolg stellte sich bald ein: 77 Bombay Street gewannen Bandwettbewerbe, zwei Jahre später den kleinen Prix Walo.

Doch ein Album mit zwölf Liedern füllt noch keinen Konzertabend, deshalb überbrückt die Band zuweilen mit Cover-Songs aus der Hitparade, die jeder kennt, die sie jeweils nur kurz und mit viel Selbstironie anschneiden. Das kommt zwar in der Masse, aber nicht bei jedem gut an. Im Gegenzug wirken die vier Musiker, die ihre Stücke alle selber schreiben, auf der Bühne ungeschminkt und lebensfroh. Da ist keine Maske, kein künstliches Getue, nur um zu gefallen. Die Besucher tanzen, klatschen, schreien, fordern Zugabe und dann noch eine.

Das unverbrauchte bündnerische Flair, versetzt mit einer Prise Beatles und Beach Boys machen 77 Bombay Street zu dem, was sie heute sind: eine der beliebtesten Bands der Schweiz, die vielleicht bald zum Exportschlager werden wird. Das nächste Album und die kommenden Auftritte werden den Weg weisen. Bereits Ende Dezember soll die Reise der Brüder weitergehen.

Quelle: (az Solothurner Zeitung)

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